Bei der geriatrischen Zahnheilkunde geht es um die Mundgesundheit älterer Menschen. Sie haben in der Regel erhebliche medizinische Probleme und nehmen mehrere Medikamente ein. Darüber hinaus können sie psychologische und sozioökonomische Probleme haben, die ein ausgeklügeltes Zahnmanagement erfordern. Eine Grundvoraussetzung der geriatrischen Zahnheilkunde ist, dass sich die Symptome von Karies und Zahnfleischerkrankungen bei älteren Menschen häufig von denen jüngerer Patienten unterscheiden. Oft kommt es bei älteren Menschen zu körperlichen und geistigen Einschränkungen, was bei der zahnärztlichen Behandlung zu berücksichtigen ist.
Eine schlechte Mundgesundheit kann bei älteren Menschen zu Appetitlosigkeit, Unterernährung, Stoffwechselstörungen und im Falle von Gesichtsveränderungen sogar zum Auftreten von Depressionen führen. Parodontitis scheint mit Herzerkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, Osteoporose und anderen Krankheiten ursächlich in Verbindung zu stehen.
Besonders bei Menschen im fortgeschrittenen Alter von 85 Jahren und älter kann die zahnärztliche Versorgung in der klinischen Zahnarztpraxis zu einer echten Herausforderung werden, vor allem, wenn diese Patienten unter Alzheimer und psychischen Störungen leiden, was mittlerweile epidemische Ausmasse angenommen hat.
Die Medikamente, die viele älteren Menschen regelmässig einnehmen müssen, haben häufig unangenehme Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, was eine der Hauptursachen für Karies ist. Weiterhin kommt es im Alter zu Veränderungen der Lippenhaltung, der Kau-Effizienz sowie der Fähigkeit zu schlucken und zu schmecken. Auch Erkrankungen des harten und weichen Mund-Gewebes treten mit zunehmendem Alter häufiger auf.
Zwar behält die Mehrheit der älteren Menschen ihre natürlichen Zähne, doch Karies, Parodontitis und Zahnverlust haben bei vielen älteren Menschen über 65 Jahren signifikante Ausmasse erreicht. Umso wichtiger sind heute die Forschung sowie eine fortschrittliche, klinische Ausbildung in geriatrischer Zahnheilkunde.