Behandlung von Zahnfehlstellungen

Zahnengstand kann viele Ursachen und Formen haben. Es liegt ein Missverhältnis zwischen Größe der Zähne und des Kieferknochen vor. Entweder sind die Zähne zu groß, oder der Kiefer zu klein, damit alle Zähne Platz finden können. Kombinationen aus beidem sind auch möglich. Meist ist die Gesamtzahl der Zähne im Gebiss korrekt. Ein Kind hat 20 Milchzähne und 32 bleibende Zähne hat das erwachsene Gebiss, wobei die Weisheitszähne mitgezählt werden.

Die Entwicklung der Zähne und des Kiefers ist vorwiegend genetisch geregelt. Kieferknochen und Zähne entwickeln sich jeweils isoliert voneinander. So kann es vorkommen, dass das Kind verschiedene Erbinformationen von den Eltern zu Kiefer und Zähnen mitbekommt. Daraus kann resultieren, dass die Kombination nicht richtig passt. Zahnengstand kann noch weitere Ursachen haben.

Es wird eine primäre, sekundäre und tertiäre Form des Zahnengstands unterschieden. Primäre: Zahn und Größe des Kiefers passen nicht zueinander. Sekundäre: die Backenzähne haben sich durch vorzeitigen Verlust der Milchzähne unerwünscht nach vorne bewegen. Die bleibenden Zähne im vorderen Bereich des Kiefers werden eingeengt, sodass ein Platzmangel entsteht. Tertiär: das Wachstum des Kiefers setzt zu spät ein.

Ein Zahnengstand sollte stets behandelt werden, denn die Auswirkungen sind weit über ästhetische Aspekte hinausgehend. Fehlstellungen führen zur ungleichmäßigen Belastung des Gebisses. Die Zähne nutzen sich asymmetrisch ab. In der Regel führt ein Engstand früher oder später zu schiefen Zähnen, da sich die Zähne aufgrund von Platzmangel bewegen. Zähne die keinen Platz an ihrer vorgesehenen Position im Kiefer finden, brechen meist an anderer Stelle durch (ektopischer Durchbruch). Diese Zähne können gekippt, gedreht und/oder verlagert sein. Ist der Platzmangel ausgeprägt, kann es passieren, dass Zähne im Knochen stecken bleiben und nicht in die Mundhöhle durchbrechen. Man spricht hier von retinierten Zähnen.

Zahnengstand kann bei Kindern und Erwachsenen auftreten. Eine Behandlung ist in jedem Lebensalter möglich. Ist zu wenig Platz vorhanden, muss dieser geschaffen werden. Bei Kindern und Jugendlichen werden die natürlichen Wachstumsschübe im Zuge der Therapie ausgenutzt. Das Kieferwachstum wird in der Länge und/oder in der Breite angeregt. Dazu kommen herausnehmbare Apparaturen zum Einsatz. Oft werden aktive Platten verwendet. Diese lassen sich mechanisch verstellen und können den Kiefer und die Zähne beeinflussen. Weiters ist es möglich, Milchzähne zu beschleifen. Die bleibenden Backenzähne sind kleiner als die vorherigen Milchzähne. Dadurch werden die Zähne schmäler und die durchbrechenden, bleibenden Zähne haben mehr Platz. Auch kann mithilfe eines Headgears (Gesichtsbogens), die Backenzähne nach hinten bewegt werden, somit wird Platz in der Länge des Zahnbogens geschaffen. In ausgeprägten Fällen ist die Minimierung der Gesamtzahl an Zähnen notwendig.

Bei Erwachsenen findet kein Wachstum mehr statt, welches beeinflusst werden kann. Beschleifen ist auch bei Erwachsenen möglich. Die Zähne werden mittels sanfter Politur schmaler gemacht. Die Politur findet nur im Zahnschmelz statt. Wenige zehntel Millimeter können maximal abgetragen werden. Dies hat keine negativen Auswirkungen auf Funktion und Sensibilität des Zahnes. Nach der Behandlung ist es notwendig, die Zähne zu fluoridieren und zu härten. Die genaue Therapie richtet sich nach der Ursache und der Ausprägung.