Korrektur von Kieferfehlstellungen

Kieferfehlstellungen kommen durch eine ungünstige Form oder eine falsche Position der Kiefer zustande. Entweder stehen der Ober- und der Unterkiefer nicht richtig zueinander, oder die Kiefer sind schlecht im Schädel positioniert. Am schwierigsten ist eine Kombination aus beiden Fehllagen.

Im Idealfall überlappt der Oberkiefer den Unterkiefer und der Länge und Breite. Daraus resultiert, dass die Zähne miteinander wie Zahnräder ineinander greifen. Die Oberkieferzähne stehen dafür eine Zahnbreite weiter hinten als die Unterkiefer Zähne. Die beiden Kiefer stehen gerade und harmonisch zueinander und fügen sich ideal in das Gesichtsprofil ein. Eine ideale Kieferposition und Zahnstellung bilden ein harmonisches  Bild. Rechts und links sind symmetrisch angeordnet. Das Kauen, Beißen, sowie das Sprechen funktionieren problemlos. Schöne Zähne sorgen für ein ästhetisches Gesichtsbild.

Unterkiefer Rücklage/Distalbiss

Bei der Unterkieferrücklage, sog. Distalbiss, liegt der Unterkiefer im Verhältnis zu weit hinten. Die oberen Schneidezähne stehen weit vor und es bildet sich eine grosse Frontzahnstufe. Bei geschlossenem Mund ist diese Fehlstellung im seitlichen Profil deutlich sichtbar. Oft werden der kleine Unterkiefer und das fliehende Kinn als ästhetisch störend empfunden. Der Distalbiss ist die am häufigsten vorkommende Kieferfehlstellung weltweit und tritt oft zusammen mit einem tiefen Biss auf. Im idealen Gebiss überlappen die oberen Frontzähne die unteren um etwa zwei bis drei Millimeter. Bei höheren Werten spricht man vom tiefen Biss. In extremer Ausprägung berühren die unteren Schneidezähne die Gaumenschleimhaut, was zu Verletzungen und zu entzündlichen Veränderungen im Zahnhalteapparat (Zahnfleisch und Kieferknochen) führen kann. Stehen die oberen Schneidezähne sehr steil und verdecken die unteren Frontzähne total, spricht man von einem Deckbiss. Je nach Schweregrad und Alter wird der Distalbiss mit herausnehmbaren oder festsitzenden Apparaturen oder einer Kombination aus beiden behandelt. Mit der Behandlung wird das Gesichtsprofil verbessert.

Unterkiefer Vorlage/Mesialbiss

Als Mesialbiss bezeichnet man eine Fehlstellung der Ober- und Unterkiefer, wobei der Oberkiefer hinter dem Unterkiefer liegt. Das Gegenteil ist der Distalbiss. Ein Mesialbiss kann zu einem ästhetischen Problem werden, welches besonders beim Lächeln sichtbar wird, und zu einem kaumechanischen Problem werden, da Essen nicht richtig gekaut werden kann. Das verstärkte Unterkieferwachstum ist zu einem gewissen Ausmaß genetisch bedingt und das Wachstum schreitet bis über das 20. Lebensjahr voran. Männer sind häufiger und stärker betroffen als Frauen. Ein Mesialbiss lässt sich behandeln. Liegt die Ursache nur an einer Zahnfehlstellung (dentaler Kreuzbiss), erfolgt die Behandlung durch eine Zahnspange. Ist der Mesialbiss durch eine Fehlentwicklung der Kieferknochen bedingt (skelettale Kreuzbiss), ist eine möglichst frühzeitige kieferorthopädische Behandlung im Kindesalter ratsam. Nach Wachstumsabschluss ist nur eine chirurgische Therapie möglich.

Schmalkiefer

Bei einem Schmalkiefer ist die Breite/transversale Dimension des Oberkiefers verengt. Oft deutet sich ein zu schmaler Oberkiefer bereits im frühen Kindesalter an. Die Korrektur ist im Kindesalter rein kieferorthopädische möglich. Ist das Wachstum abgeschlossen kann nur noch operativ mit einer Gaumennahterweiterung (GNE) korrigiert werden. Der Schmalkiefer ist an stark verschachtelten, eng gestaffelten Zähnen im Frontzahnbereich zu erkennen. Aus dem Zahnengstand ergibt sich auch der Behandlungsbedarf. Zur Korrektur wird eine Dehnungsapparatur eingesetzt. Schnell entsteht eine Lücke zwischen den Frontzähnen, die auf die Dehnung des Oberkiefers hinweist. Die Lücke wird später kieferorthopädisch geschlossen. Ist die notwendige Breite erreicht muss diese gehalten werden, bis neues Knochenmaterial von selbst im Oberkiefer wächst. Es wird durch die Dehnung des Oberkiefers auch eine bessere Nasenatmung möglich, weil die Atemwege sich zunehmend öffnen.